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15.05.2016 Kategorie: MartinChemnitz-WortzumSonntag

Mütter - Dank nicht nur einmal!

Wort zum Sonntag vom 08.05.2016

In meiner Vitrine hängt es, neben anderen familiären Erinnerungsstücken: das sogenannte "Ehrenkreuz der Deutschen Mutter", in Silber, 1939 meiner Oma Anna Jünke wegen der Geburt von sieben Kindern im Auftrag des seinerzeitigen Diktators von irgendeinem braunen Bonzen überreicht. Meine Großmutter hatte die Bedingung für die Verleihung - unwissend vor 1933 - erfüllt. Die lässt uns heute ziemlich erschaudern: alle Kinder mussten "erbgesund" sein… Ein Kind mit Behinderung hätte also für diese staatliche Auszeichnung nicht gezählt! Kleiner Wermutstropfen, der vom Überreichenden 1939 anscheinend übergangen wurde: von den sieben Jünke-Kindern waren sechs Mädchen und "nur" ein als Soldat einsetzbarer Junge, das war mein Vater.

Dieses "Mutterkreuz" ist in der Bundesrepublik nach 1949 nicht wieder als tragbar erlaubt worden, im Gegensatz zu anderen Orden aus der NS-Zeit. Gut so! Es hat dieses angebliche "Ehrenkreuz" Frauen zu einer Art Gebärmaschine für eine politische Ideologie herabgewürdigt! Dank an Mütter sieht ja wohl ganz anders aus: eigentlich auch nicht durch den obligatorischen Blumenstrauß oder die opulente Pralinenschachtel im Verlauf des morgigen Tages! Und warum soll dieser Dank überhaupt nur auf einen Tag im Mai konzentriert werden?

Ich bekenne freimütig, aller heutigen Genderideologie zum Trotz, dass ich überzeugt bin: Die Beziehung von Kindern zu ihren Müttern ist intensiver und da kommen die Väter nicht völlig heran. Das ist auch keine Herabsetzung des väterlichen Einsatzes für ihre Kinder, wie er heute viel selbstverständlicher geworden ist. Aber mit den Müttern wird es zeitlebens so etwas wie eine Art "unsichtbarer Nabelschnur" geben. Dieser grundsätzlich so engen Verbundenheit gilt es, immer wieder dankbar Ausdruck zu verleihen: gerne morgen am Muttertag, aber auch an den 364 anderen Tagen eines Jahres!

Bild: strecosa / Pixabay