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08.11.2016 Kategorie: MartinChemnitz-WortzumSonntag

Vor 499 Jahren: Luthers Thesen

Wort zum Sonntag vom 31.10.2016

In einem Jahr ist es so weit: Das große Gedenken an Luthers Thesenanschlag wird mit Ausstellungen, Publikationen und Festakten begangen. Publikumswirksame Einfälle finden sich haufenweise! Die Nordkirche z.B. bietet Segeltouren mit einem Dreimaster und steuert Hafenstädte der Ost- und Nordsee an. Einmalig wird der 31.10. bundesweit als arbeitsfreier Staatsfeiertag begangen. Hoffentlich dient das alles dazu, Luthers reformatorische Erkenntnis den Menschen unserer Tage wieder nahe zu bringen!

Luther wollte keine Revolution anzetteln und auch keine neue Kirche gründen. Ihm war ein Widerspruch zwischen der Lehre der Kirche und Aussagen der Bibel aufgefallen, den er richtigstellen wollte. Die Kirche behauptete, dass man sich durch Kauf von Ablassbriefen (=Gutscheine sozusagen) die Strafe für Sünden im Fegefeuer ersparen könne. Luther aber fand, vor allem im Römerbrief des Apostels Paulus, dass nur das Vertrauen auf Christus einen Menschen rettet, genauer gesagt, dass der Gottessohn stellvertretend für die Schuld ans Kreuz gegangen war. Diese Botschaft bezeichnete Luther in der 62. These als den wahren Schatz der Kirche von der Herrlichkeit und Gnade Gottes!

Für die Menschen damals war diese Erkenntnis eine echte Befreiung aus Angst und Ungewissheit. Sie konnten fortan ihren Glauben getrost und fröhlich leben. Darum wurde die Entdeckung Luthers nach 1517 auch eine wirkliche „Erfolgsgeschichte“.

Und heute? Viele sind inzwischen zur Überzeugung gelangt, dass Gott sowieso alles verzeihe, aus Prinzip und das viele angebliche Sünden gar keine seien: der Bedeutung des Kreuzes Christi stehen sie darum gleichgültig gegenüber. Manche kirchliche Verkündigung fördert leider diese Haltung. Damit jedoch wird man Luthers reformatorischer Erkenntnis nicht mehr gerecht.

Bild: andibreit / Pixabay