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11.01.2016 Kategorie: MartinChemnitz-WortzumSonntag

Immer noch: O du fröhliche…

Wort zum Sonntag vom 16.01.2016

Vor bald 37 Jahren trat ich meine Pfarrstelle im Braunschweiger Stadtteil Lindenberg an. Ich fühlte mich damals wie ein "neuer Besen" und übernahm natürlich nicht alle Einrichtungen meines Vorgängers. Eine jedoch behielt ich bei: dass bei uns nach jedem Segen in den Gottesdiensten der Weihnachtszeit die drei Strophen des sehr beliebten Chorals "O du fröhliche" gesungen werden. Und das auch, wenn die Weihnachtszeit bis in den Februar hineinragt. Vor vielen Jahren wurden dazu einige kritische Stimmen laut: Immer noch "O du fröhliche" singen, während draußen schon der Karneval tobt? Ist das dann nicht längst überholt und irgendwo unpassend?

Zur Verblüffung einiger zufällig anwesender auswärtiger Gottesdienstbesucher thematisierte ich diese Kritik nach dem Segen und ließ dann "demokratisch" abstimmen und siehe da: die große Mehrheit war für die Beibehaltung unseres lokalen Brauches. Morgen endet in diesem Jahr offiziell die Weihnachtszeit. Also, wenn Sie „O du fröhliche“ noch einmal laut schmettern wollen, sind Sie natürlich herzlich eingeladen, sich in den Lindenberg auf den Weg zu machen! Auch Baum und Krippe stehen noch unverändert in unserer Kirche!

"O du fröhliche" fasst nach meiner Ansicht auch bestens die gute Botschaft unseres Gottes zusammen, geradezu "kurz und knackig"… "Welt ging verloren" – wer wollte das besonders in unseren Tagen "schön reden" können? "Christ ist erschienen, uns zu versühnen" – in ihm also liegt der echte und tiefe Friede zwischen Gott und uns und damit auch zwischen uns Menschen. Wenn wir doch dieses wunderbare Angebot ernst nähmen und beherzigten!

Bild: geralt / Pixabay