Ja, ja, Herr Pastor, Sie wissen doch, der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach… Wie oft in meinem bisherigen Amtsleben musste ich mir wohl diesen Spruch schon anhören? Ich könnte es nicht aufzählen. Meistens war es als eine Art Entschuldigung gedacht für etwas, was ein Christenmensch eigentlich unterlassen sollte, was mein Gegenüber dann aber doch getan hatte und bei dem er oder sie sich nun ertappt fühlte. Der Apostel Paulus hat diesen Gegensatz zwischen Geist und Fleisch auch gekannt. Er sprach sogar von einem Pfahl in seinem Fleisch, von dem wir nicht exakt wissen, was er damit gemeint hat. Gleichwohl: ihm lag am Herzen, die Gemeindeglieder darin zu vergewissern, dass sie geistlich seien, sprich, dass dieser Geist Gottes in ihnen nicht nur halbwegs willig, sondern viel mehr: nämlich ausgesprochen stark sei! So stark, dass er das schwache Fleisch, den alten Menschen, überwinden kann. Wir haben es also bei den vom Apostel benutzten Begriffen Fleisch und Geist mit nichts anderem zu tun als mit der doppelten Existenz von uns getauften Christen: wir sind und bleiben Sünder, aber zugleich auch um Christi willen Gerechtfertigte und damit von Gott gerettet. Trotzdem gebe ich zu: dieses ständige Hin und Her, dieses Auf und ab… das nervt schon. Zu gerne würden wir unsere fleischlichen Gelüste und Ansichten für immer und ewig ablegen, zumindest aber ihnen nicht nachgeben. Aber dieser Tag kommt erst noch, in Gottes neuer Schöpfung, in seinem ewigen Reich, in dem wir verweilen dürfen. Bis dahin haben wir zu kämpfen. Gewinnen werden wir immer nur dann, wenn wir uns geradezu einhämmern: wir haben Christi Geist, wir sind sein; nicht unsere Kraft, aber die Kraft dieses Geistes hilft siegen!
Heiliger Geist: Lenk uns nach dem Willen dein, wärm die kalten Herzen fein, bring zurecht, die irrig sein. Amen
Heiliger Geist: Lenk uns nach dem Willen dein, wärm die kalten Herzen fein, bring zurecht, die irrig sein. Amen
