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07.11.2015 Kategorie: MartinChemnitz-WortzumSonntag

Der Maßstab darf nicht schwinden

Wort zum Bußtag vom 18.11.2015

Ich las folgendes: Das in Paris gelagerte Ur-Kilogramm nimmt ab! Der für alles Gewicht in der Welt zuständige Metallzylinder aus einer Platin-Iridium-Legierung wird alle 40 Jahre aus seinem Hochsicherheitsschrank herausgeholt. Dann vergleicht man ihn mit den 80 Kopien, die es weltweit gibt. Jetzt wurde festgestellt: Er ist um 0,00005 Gramm leichter geworden. Was uns wahrscheinlich wenig erscheint, hat unter Physikern für Aufregung gesorgt. Denn das 39 mm hohe Stück ist weltweit der Maßstab für Masse. Was ist, wenn der Schwund Jahrzehnte so weitergeht? Wie soll man künftig wiegen, wenn der Maßstab sich langsam auflöst? Der ursprüngliche Sinn von Bußtagen ist der, dass wir uns dem Maßstab unseres Gottes aussetzen. Die Ur-Kunde über Gott liegt nicht einmal vor, sondern in Millionen Exemplaren. Dass einige diese Ur-Kunde kritisch ansehen, ändert nichts an ihrem Gewicht. Kein – i-Tüpfelchen - so ihre eigene Auskunft - werde sie verlieren. Selbst wenn alles andere zerbrochen sein wird: ihr Wort bleibt in Ewigkeit, die Bibel ist und bleibt von daher das Maß aller Dinge, auch für uns. Ein jeder Bußtag möchte, dass wir uns von diesem göttlichen Maßstab messen lassen: all' unser Denken, Reden und Tun. Diese Analyse muss unbestechlich sein, notfalls auch schmerzlich. Denn nur wenn wir uns das gefallen lassen, erkennen wir, dass Gott zwar einen strengen Maßstab an uns anlegt, dann aber, wenn wir einsehen und bereuen, wo wir seinem Maßstab nicht entsprachen, uns auch mit der "Maßlosigkeit" seiner Liebe überschüttet, die uns um Jesu Christi willen vergibt und einen neuen Anfang ermöglicht.

Bild: WerbeFabrik / Pixabay