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18.04.2013 Kategorie: MartinChemnitz-WortzumSonntag

Das Werk unserer Hände

Wort zum Sonntag vom 27.04.2013

Mir peinliche Momente vergesse ich nie. Vor etwa dreißig Jahren: Reifenpanne am Brenner. Unser Auto steht auf der schmalen Standspur. Zwei Carabinieri auf Motorrädern halten an. Ihnen bietet sich nun folgendes Bild: meine Frau hat bereits den Wagen hoch gewuchtet, das platte Rad abgezogen und setzt grade den Reservereifen an. Ich stehe daneben und sehe zu. Die italienischen Polizisten lästern. Das spüre ich. Sie ahnen nicht, dass meine Frau ihre Sprüche bestens versteht.

Als wir wieder fahren, übersetzt sie mir genüsslich, was sie alles über mich gesagt haben. Mit Recht: wenig Schmeichelhaftes! Das mildeste war noch: der Typ muss wohl zwei linke Hände haben… In der Tat, das stimmt schon. Als Heimwerker bin ich kaum zu gebrauchen, allenfalls als Handlanger. Denn das geht ja auch mit zwei linken Händen… Und doch benötige ich diese auch für meine reguläre Arbeit. Z.B. um diese Gedanken zu schreiben, oder sie zum Segnen zu erheben, um damit Kinder zu taufen und anderes mehr…

Am kommenden Mittwoch wird weltweit der „Tag der Arbeit“ begangen. Früher spielten die Hände bei der Arbeit der Menschen die größte Rolle. Heute dagegen wird vieles von Maschinen erledigt. Aber es bedarf weiter der Hände, diese zu bedienen. Es bedarf des Verstandes, sie zu erfinden, sie richtig einzusetzen. Arbeit ist längst äußerst vielschichtig geworden.

Und doch sind die Hände dabei unerlässlich geblieben. Darum kann uns der "Tag der Arbeit" daran erinnern, auch unser tägliches Tun zum Broterwerb Gott anzuvertrauen und mit dem Dichter des 90. Psalmes zu beten: Herr, fördere das Werk unserer Hände bei uns! Amen.

Bild: LubosHouska / Pixabay