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08.09.2016 Kategorie: MartinChemnitz-WortzumSonntag

Morgen: Stimmen nicht verschenken!

Wort zum Sonntag vom 10.09.2016

In einem kirchlichen Anekdotenbuch las ich: Der Wahlvorstand zählt nach 18 Uhr die Stimmen der Kandidatinnen und Kandidaten aus. "Ungültiger Schein", ruft ein Helfer, "niemand ist angekreuzt!" Als ein anderer ihn in die Hand nimmt, entdeckt er jedoch die Aufschrift "Jesaja 41,24b" Ein Bibelzitat, anscheinend. Damit bleibt der Stimmzettel trotzdem ungültig, aber die Neugier ist groß. Über Google ist die Lösung schnell zu finden. Der Satz beim Profeten Jesaja lautet: "Euch wählen ist ein Gräuel!" Natürlich ist das Zitat aus seinem Zusammenhang gerissen – aber die Wählerin oder der Wähler wollte kund tun: keine Partei, keine Ihrer Kandidatinnen und Kandidaten sagt mir zu, kann mich vertreten. Nun gut – das mag es ja vielleicht gelegentlich geben. Aber eher selten. Irgendwelche Übereinstimmungen sind schon zu finden. Hundertprozentige wohl nicht. Immerhin hatte sich der Jesaja-Zitat-Schreiber in das Wahllokal aufgemacht. Das sollten auch alle berechtigten morgen tun. Nicht die Stimme verschenken, ja nicht das demokratisch garantierte Wahlrecht auslassen. Für mich ist in diesem Zusammen hang ein anderes Profetenwort wichtig. Nämlich Jeremia 29,7: "Suchet der Stadt Bestes!" Das ist die Aufforderung an gläubige Menschen, sich neben den Fragen des Seelenheils auch in irdischen Dingen zu engagieren. Dem kommen bestimmt die vielen Frauen und Männer nach, die bereit sind, sich im Rat unserer Stadt oder aber in den vielen Bezirksräten Braunschweigs einzubringen. Als häufiger Besucher bei "meinen" Bezirksratssitzungen merke ich: diese Menschen opfern viel Freizeit und bemühen sich, vor Ort gute Lösungen zu finden – für uns andere. Sie suchen die besten Möglichkeiten. Darum, denke ich, verdienen sie auch eine breite Legitimation durch uns Bürgerinnen und Bürger!

Bild: ulleo / Pixabay